Click - die Kunst der Kommunikation mit dem Hund - Teil 1 / 2

Das Clickern ist eine Trainingsmethode, die sich auch im Hundetraining in der Schweiz immer mehr und mehr durchsetzt. Das hat seinen guten Grund: Das Clickertraining basiert auf wissenschaftlichen Grundlagen und ermöglicht es dem Hundehalter, mit seinem Hund auf positive Weise erfolgreich zu kommunizieren.

Das Clickertraining - Woher kommt es? Training mit dem Clicker bedeutet Training mit Marker und Belohnung (operante Konditionierung).

Frau clickt einen Hund

Es basiert auf Erkenntnissen aus der angewandten Verhaltensforschung und orientiert sich daran wie Tiere lernen. Es ermöglicht uns neue, positive Erfahrungen bei der Verständigung zwischen Mensch und Tier.

In den USA hat Karen Pryor bereits in den 60er Jahren Delphine und andere Meeressäugetiere auf den Grundlagen der operanten Konditionierung (nach Skinner) trainiert und hat diese Art von Training in den 80er Jahren vor allem mit ihrem Buch „Don’t shoot the dog“ publik gemacht.

Das Clickertraining wird heute weltweit für das moderne Training mit Tieren aller Art angewendet, so z.B. auch in Zoos, Zirkussen, Film-Szenen, für die Ausbildung von Assistenzhunden sowie in vielen Sparten des Hundesports. Auch in Europa und in der Schweiz findet das Clickertraining immer mehr Anerkennung.​

Wussten Sie, dass selbst Menschen mit dem Clicker "trainiert" werden können? Für Menschen ist die Methode unter dem Namen TAGteach bekannt.

 

Wie funktioniert das Clickertraining?

Das Clickertraining ist eine äusserst effektive Trainingsmethode. Der Fokus im Clickertraining liegt darin, das richtige Verhalten mit einem “Click” punktgenau zu markieren und anschliessend zu belohnen.

Das Click-Signal sagt dem Hund genau, was er richtig gemacht hat. Das richtige Timing ist dabei ganz wichtig, damit der Hund den „Click“, bzw. die Belohnung auch wirklich mit dem erwünschten Verhalten in Verbindung bringen kann. Die positive Reaktion motiviert den Hund, dieses Verhalten immer häufiger zu zeigen. So entsteht motivierte Zusammenarbeit.

Probieren Sie es aus und Sie werden sehen: während des Clickertrainings lernt der Hund zu lernen! Er wird also quasi vom „Befehlsempfänger“ zum „aktiven Partner“.

Hund beisst auf Clicker und clickt sich selbst.

Spass muss sein: dieser Hund kann selber clicken.

Wie trainiert man einen Hund mit dem Clicker?

Mit guter Beobachtungsgabe und gutem Zeitgefühl sind die Grundlagen dieser Methode leicht zu erlernen.

1) Dem Hund erklären was der Click bedeutet

Zuerst bringt man dem Hund bei, dass der Click eine Belohnung, zum Beispiel ein Stück Futter ankündigt. Der Hund lernt Click = Futter. Dabei verknüpft er den Click mit einer positiven Erwartungshaltung, bzw. einem positiven Gefühl. Nach mehreren Wiederholungen löst der Click alleine beim Hund dieses tolle, belohnende Gefühl aus (klassische Konditionierung).

Wichtig: Nach einem Click muss IMMER (nicht nur im Aufbautraining, auch sondern auch zukünftig immer) eine Belohnung folgen, sonst verliert der Click seine Bedeutung.

 

2) Hat der Hund die Bedeutung des Clickers verstanden, kann das Training losgehen

Hund und Halter mitten im Training.

Der Hundehalter setzt sich ein Trainingsziel. Dieses wird je nach Schwierigkeitsgrad in mehrere kleine Trainingsschritte aufgeteilt. Jedes Verhalten, zum Beispiel eine Bewegung in die erwünschte Richtung, wird nun geclickt und führt den Hund zu seiner Belohnung.

Der Hund beginnt zu verstehen, was von ihm verlangt wird und wird das erwünschte Verhalten immer besser und länger ausführen. Zuletzt folgen Click und Belohnung immer am Ende, z.B. nach einem längeren Sitz oder Platz.

Mit dieser Art von Training wird Ihr Hund schnell zu einem aufmerksamen, aktiven Gefährten, der jedes gewünschte Verhalten in erstaunlich kurzer Zeit lernen kann.

Tipp: Es ist empfehlenswert, den Aufbau des Clickertrainings unter Anleitung einer Fachperson vorzunehmen, damit sich keine Trainingsfehler einschleichen und Mensch und Hund sofort Erfolg haben. Der Hund baut bereits ab dem ersten „Click“ einen Bezug zum Click-Geräusch auf. Clicken Sie daher in Anwesenheit Ihres Hundes nicht auf dem Clicker herum, wenn Sie sich nicht im Training befinden.

 

Welche Belohnung folgt auf den Click?

Es ist wichtig zu wissen, was für den eigenen Hund eine Belohnung darstellt. Eine Belohnung soll grundsätzlich immer etwas sein, was der Hund in jenem Moment gerade sehr gerne haben möchte.

Hund bekommt Futter als belohnung.

Das kann grundsätzlich alles sein: Futter - in allen Variationen, ein Spielzeug, ein Spiel mit seinem Halter, Schnüffeln, ein Spiel mit einem anderen Hund, eine Suchaufgabe, bei starkem Regen ins Auto springen, bei Hitze in den Schatten liegen, Wasser trinken usw.

Für den Aufbau des Clickertrainings eignet sich zu Beginn die Futterbelohnung (besonders kleine weiche Leckerchen) besonders gut. Später können alternative Belohnungen eingesetzt werden. Dabei ist es ganz wichtig auf die individuellen Vorlieben und Eigenschaften des Hundes einzugehen.

Hier ein kleines Beispiel: Ein Hund ist total motiviert auf Futter und würde dafür fast alles machen. Sein Halter möchte ihn aber lieber mit einem Spielzeug oder mit Streicheleinheiten belohnen. Für diesen Hund ist aber ein Spielzeug viel weniger attraktiv als Futter und Streicheleinheiten während der Arbeit mag er (wie übrigens viele andere Hunde auch) gar nicht. Wird dieser Hund weiterhin mit Spielzeug oder Streicheleinheiten „belohnt“, wird seine Motivation abnehmen, was sich negativ auf den Trainingserfolg auswirken kann.

Dieses Beispiel zeigt uns: die Belohnung muss aus Sicht des Hundes etwas Wertvolles und Wichtiges sein. Der Hund zeigt durch sein Verhalten, was für ihn eine optimale Belohnung darstellt - diese kann je nach Situation variieren.

 

Besonders schön am Clickertraining: Es ist durch und durch positiv

Lernen mit dem Clicker bedeutet lernen am Erfolg. Man trainiert das gewünschte Verhalten (und nur das gewünschte Verhalten) in kleinen, erreichbaren Schritten - und ignoriert unerwünschtes Verhalten.

Das heisst aber nicht, dass alles erlaubt ist. Wenn der Hund ein unerwünschtes Verhalten zeigt, gibt es dafür weder einen Click, eine Belohnung, noch eine negative Reaktion. Stattdessen verlangt man ein alternatives Verhalten, welches der Hund wirklich beherrscht, und man clickt und belohnt dieses. Das Training wird anschliessend auf einer tieferen Stufe, bzw. in einer für den Hund einfacheren Situation weitergeführt, so dass er wieder Erfolg haben und sich in die gewünschte Richtung weiterentwickeln kann.

Beim Clickertraining wird der Hund zum Mitdenken angeregt, was für seine Entwicklung und sein Wohlbefinden sehr wichtig ist.

Hund hält Zeitung in seinem Mund.

Zeitungen werden höchstens zum Tragen verwendet.

Das gemeinsame Erarbeiten von Aufgaben und das Erreichen der gewünschten Ziele führen zu einer guten Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen dem Hund und seinem Besitzer.

 

So geht es weiter in der Fortsetzung dieses Fachbeitrages:

  • Welche "Nebenwirkungen" hat das Clickertraining?
  • Was sind die häufigsten Missverständnisse in Sachen Clickertraining?
  • ​Für welche Hunde ist das Clickertraining geeignet?
  • Was brauche ich für das Clickertraining?
  • usw.

 

Weiterführende Links:

Fortsetzung dieses Fachbeitrages: Click - die Kommunikation mit dem Hund Teil 2/2.

 

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Autoren

Doris Vaterlaus

Clicker Training in der Schweiz

Doris Vaterlaus brachte 1994 die Clicker-Methode aus den USA in die Schweiz.

Sie ist eine der Pionierinnen des Trainings mit operanter Konditionierung in Europa. Sie bietet Trainings für Alltag und Familie, organisiert regelmässig einen "Hundetreff" sowie Lernspaziergänge (Social Walks).

Zudem steht sie Hundehaltern bei "Problemverhalten" ihres Vierbeiners mit Beratung und Verhaltenstherapie zur Verfügung.

Weiter hält sie Vorträge, Seminare und Workshops in Europa und den USA. Sie ist Mitglied der APDT (Association of Pet Dog Trainers) und der AABP (Association of Animal Behavior Professionals) und der Pet Professional Guild und engagiert sich für die Verbreitung von TAGteach (Training with accoustical guidance) - des Lernens mit positiver Bekräftigung für Menschen. Hier hat sie für ihr Engagement für positives Lernen den Level 3 erreicht.

Doris Vaterlaus setzt sich für einen respektvollen Umgang mit Menschen und ihren Tieren ein.

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