Click - die Kunst der Kommunikation mit dem Hund - Teil 2 / 2

Dies ist die Fortsetzung des Fachbeitrages "Click - Die Kunst der Kommunikation mit dem Hund, Teil 1/2".

Aus dem ersten Teil wissen wir bereits, dass...

Clickertraining mit einem Hund

... beim weltweit erfolgreich angewendeten Hundetraining mit dem Click der Fokus darauf liegt, das erwünschte Verhalten mit dem Clicker zu markieren, so dass der Hund verstehen kann was wir gerne von ihm hätten.

Dabei ist, wie immer im Hundetraining, das Timing ein wichtiger Erfolgsfaktor. Ebenso wichtig ist es, dass nach dem Click immer zuverlässig eine Belohnung folgt und vor allem, dass die Belohnung für den Hund auch wirklich eine Belohnung darstellt, damit er freudig und motiviert mitarbeitet. Denn Motivation ist der schönste Weg um gemeinsam ein Ziel zu erreichen.

Hier geht es nun weiter mit zusätzlichen Informationen rund um das Hundetraining mit dem Click:

Welches sind die Nebenwirkungen des Clickertrainings?

Sie müssen Ihren Hund nicht mehr an der Leine ziehen, an ihm herum zerren oder gar laut werden. Ihr Gefährte kann ohne Stress lernen, was Sie von ihm wünschen und verlangen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass es sich ohne Stress bedeutend schneller und besser lernt.

Ein Hund, der mit dem Clicker ausgebildet wurde, arbeitet zuverlässiger und geht freier, entspannter und selbstsicherer durchs Leben. Die gemeinsame Arbeit mit dem “Click” motiviert Hund und Mensch, denn es macht beiden Spass!

Dies gilt natürlich für alle Trainingsmethoden, die den Fokus darauf ausrichten, das erwünschte Verhalten zu belohnen. So kann anstelle des Clickers zum Beispiel auch mit einem konditionierten Lobwort als "Marker", gefolgt von einer Belohnung, gearbeitet werden.

Der Clicker mit seinem eindeutigen, kurzen Geräusch ist sehr genau (wie ein Blitzlicht) und daher für viele Trainingsziele besonders effektiv.

 

Hund und Halter stehen auf dem Podest.

Bild: P. & D. Vaterlaus.

Wichtig zu wissen, denn hier gibt es häufig Missverständnisse

  • Der “Click” ist kein Befehls-Signal. Er ist für den Hund das Signal, dass er etwas richtig gemacht hat und das Versprechen, dass eine Belohnung folgt: positive Bekräftigung.
  • Die positive Erwartung nach dem “Click” sollte niemals enttäuscht werden. Das heisst, nach jedem “Click” muss immer eine Belohnung folgen, sonst verliert der “Click” seinen positiven Effekt. Als Keep-Going-Signal (Mach-so-weiter-Signal) sollte daher ein anderes Signal verwendet werden.
  • Wenn ein Hund den Clicker verstanden hat, erwartet er nach einem “Click” seine Belohnung. Entfällt diese, ist das aus Sicht des Hundes unverständlich und kann zu Frustration führen, wie z.B. Bellen. Genau das Gegenteil von dem, was wir eigentlich haben möchten.
  • Wenn Sie mal zur falschen Zeit clicken wird der Hund Ihnen das „verzeihen“. Planen Sie die Übung nochmals, vielleicht etwas einfacher, damit Sie beide Erfolg haben.
  • Das Click-Geräusch ist kein Signal für den Rückruf, es wäre schade es dazu zu "missbrauchen". Sie können das Zurückkommen mit dem Clicker trainieren, indem Sie den Hund clicken und belohnen, wenn er zu Ihnen zurückkommt.

Hund rennt freudig über Wiese und bringt Dummy!
  • Viele Hundehalter denken, dass sie mit ihrem Hund nur noch ausschliesslich mit dem Clicker arbeiten können, sobald sie diesen einmal eingesetzt haben. Dem ist nicht so: der Clicker ist ein sehr wirkungsvolles Trainingsinstrument um neue Verhaltensweisen zu trainieren. Wenn diese einmal gelernt sind, reicht es, diese mit einem “Click” und einer Belohnung gelegentlich zu verstärken.
  • Die Futterbelohnung ist nicht mit Bestechen oder Locken zu verwechseln. Bestechung wäre es, wenn man dem Hund ein Leckerchen zeigt, damit er eine Übung ausführt. Hunde die so trainiert werden, arbeiten ohne Futter „in Aussicht“ schlecht mit. Diese Art von Futter-Einsatz ist auch schwierig wieder abzubauen.
    Locken bedeutet, den Hund mit Hilfe eines Leckerchens in eine gewünschte Position zu führen - was als erster Schritt einer Übung durchaus Sinn machen kann, jedoch so bald als möglich wieder abgebaut werden sollte. Richtig eingesetzt, hat die Futterbelohnung also weder mit Bestechung noch mit Locken etwas gemeinsam: das erwünschte Verhalten wird markiert und erst nachher, zur Belohnung, wird nach dem Futter gegriffen.

 

Für welche Hunde ist das Clickertraining geeignet?

Hunde aller Rassen, jeder Altersgruppe und auf jeder Ausbildungsstufe können mit dem Clicker trainiert werden. Welpen lieben es und selbst ältere Hunde lernen kinderleicht neue Tricks.

 

In welchen Bereichen kann man das Clickertraining einsetzen?

Service Hund im Einsatz

Das Clickertraining ist sehr vielseitig und kann überall eingesetzt werden:

  • Es eignet sich für die Grunderziehung bereits ab dem Welpenalter
  • Für das Training von alltäglichen Situationen unterwegs oder zu Hause
  • Für Kunststückchen und Tricks, die dank dem Einsatz des Clickers zum Kinderspiel werden
  • Für alle Hundesportarten
  • (Blinden-) Führhunde, Assistenzhunde, Minensuchhunde usw. können mit dem Clicker ausgebildet werden
  • Bei Problemverhalten kann ebenfalls mit dem Clicker gearbeitet werden (dies gehört jedoch in das Arbeitsgebiet von Experten)

 

Was braucht man für das Clickertraining?

  • Einen Clicker (es gibt mittlerweile viele Modelle, auch mit unterschiedlichen Lautstärken)
  • Viele Belohnungen, am besten kleine weiche Futterstückchen, die der Hund sehr gerne mag (die Futterwahl sollte dem Temperament des Hundes angepasst werden) oder Lieblings-Spielzeug
  • Regelmässige Trainingseinheiten: es reichen pro Tag zwei bis drei Einheiten, nicht länger als fünf bis zehn Minuten (bei zu langen Trainings-Einheiten verlieren Mensch und Hund an Konzentration) 
  • Konzentration, Timing, Zeit und Geduld

Futterbeutel, Spielsachen, diverse Leckerlis und natürlich Clicker.

Fazit:

Der Clicker ist mehr als nur ein Werkzeug. Mit dem Fokus darauf, das erwünschte Verhalten einzufangen und zu bestätigen, wird das Clickertraining zu einer Lebenseinstellung und ist gleichzeitig eine wunderbare Möglichkeit zur respektvollen Kommunikation zwischen Mensch und Hund.

Möchten Sie es ausprobieren? Lassen Sie sich von einer Fachperson genau zeigen wie ein Training mit dem Click funktioniert. Viel Spass und Freude bei der Kommunikation mit Ihrem Hund!

 

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Autoren

Doris Vaterlaus

Clicker Training in der Schweiz

Doris Vaterlaus brachte 1994 die Clicker-Methode aus den USA in die Schweiz.

Sie ist eine der Pionierinnen des Trainings mit operanter Konditionierung in Europa. Sie bietet Trainings für Alltag und Familie, organisiert regelmässig einen "Hundetreff" sowie Lernspaziergänge (Social Walks).

Zudem steht sie Hundehaltern bei "Problemverhalten" ihres Vierbeiners mit Beratung und Verhaltenstherapie zur Verfügung.

Weiter hält sie Vorträge, Seminare und Workshops in Europa und den USA. Sie ist Mitglied der APDT (Association of Pet Dog Trainers) und der AABP (Association of Animal Behavior Professionals) und der Pet Professional Guild und engagiert sich für die Verbreitung von TAGteach (Training with accoustical guidance) - des Lernens mit positiver Bekräftigung für Menschen. Hier hat sie für ihr Engagement für positives Lernen den Level 3 erreicht.

Doris Vaterlaus setzt sich für einen respektvollen Umgang mit Menschen und ihren Tieren ein.

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