Verhaltenstherapie beim Hund - Teil 3 / 3
Dies ist die Fortsetzung des Fachbeitrages Verhaltenstherapie beim Hund Teil 1 & Teil 2.
In den ersten beiden Teilen dieses Fachbeitrages haben wir uns mit dem Begriff „Verhaltenstherapie“, mit der Entstehung von Problemverhalten, der Rolle von Emotionen und Stress und dem Ablauf einer fachgerechten Verhaltenstherapie beschäftigt.
Verhaltenstherapie ist nicht gleich „Verhaltenstherapie“
Widmen wir uns jetzt, im dritten und letzten Teil also den Kriterien, die für ein Umlernen erforderlich sind:
- Auf was muss geachtet werden, damit ein Hund einen Reiz oder eine Situation (in der er sich unerwünscht oder problematisch verhält) zukünftig anders bewertet und infolge dessen auch eine andere Reaktion zeigt?
- Wie kann der Hund lernen, einen ehemals für ihn negativen Reiz neu und zwar als etwas Positives oder mindestens „Neutrales“ zu betrachten?
- Und gibt es auch Ansätze, die Gefahren in sich bergen?
- Wie produktiv ist ganz konkret der Einsatz von Strafen in der Verhaltenstherapie?
Ein positives Weltbild
Freundliches, neutrales und vor allem ungefährliches Verhalten ist sehr eng an die jeweiligen Vorerfahrungen eines Hundes und an seine momentane Wahrnehmung einer spezifischen Situation gebunden.
Hat der Hund gute Erfahrungen mit einer Situation gemacht und nimmt er die Situation als "nicht bedrohlich" wahr, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund in dieser Situation Problemverhalten zeigen wird als sehr gering einzustufen.
Folgende Dinge sind Erfordernisse oder Grundlagen für ein positives Weltbild:
- Wohlbefinden = körperliche Gesundheit und mentale Balance
- Gute Kenntnisse über sich selbst
- Kenntnisse über mögliche Lösungsstrategien in der jeweiligen Situation
- Persönliche Erfolgserlebnisse erzielen zu können
Bei der fachgerechten Korrektur eines Problemverhaltens gilt es, diese Punkte (wieder) ins Lot zu bringen.
Allgemeine Grundlagen von Hundetraining
Training mit Tieren verfolgt ein grundsätzliches Ziel, nämlich deren Verhalten zu verändern. Angestrebt wird hierbei eine konkrete, in aller Regel aus menschlichen Gesichtspunkten vorteilhafte Verhaltensänderung.
Für den Hund bedeutet dies Folgendes: Durch die Verhaltens-Veränderungen soll er gehorsamer und somit leichtführiger werden oder ein störendes, belastendes oder gar gefährliches Verhalten ablegen. Zusätzliche Zielvorstellungen aus Haltersicht sind, dies in möglichst kurzer Zeit und auf eine nachhaltige Art zu erreichen.
Unterschiedliche Zielsetzungen: Gehorsamstraining vs. Verhaltenstherapie
Anders als bei der Gehorsamsschulung, zielt verhaltenstherapeutisches Training bzw. die Verhaltenstherapie als Ganzes nicht auf das „brav“ Sein des Hundes, sondern auf die Gegenregulation von Unwohlsein eines negativen Weltbildes sowie auf den Abbau negativer Emotionen. Denn das bestehende Verhaltensproblem ist als Folge dieser Stressoren zu verstehen.
Ein Hundetrainer oder (Verhaltens-)Tierarzt, der das Hund-Halter-Team aus den diversen Wirrungen eines Verhaltensproblems heraus führen möchte, muss nach der Analyse im zweiten Schritt die entsprechenden Trainingstechnik(en) - inklusive etwaiger Hilfsmittel treffen.
Ansätze zur Prophylaxe und zum Umlernen von Problemverhalten
Der weitaus schnellste und nebenwirkungsfreiste Trainingserfolg ist anhand des sogenannten Säulen-Modells zu erzielen.
Hauptsäule 1 - Schulung von erwünschtem Verhalten
Hier werden dem Hund über einen kleinschrittigen und belohnungsbasierten Trainingsweg alle erwünschten Handlungen beigebracht. Der Hund lernt also Lösungsstrategien für bestimmte Situationen.
Der Weg der kleinen Schritte und der Einsatz von Belohnungen für erwünschtes Verhalten zielen einerseits darauf ab, einen möglichst fehlerfreien Aufbau der Verhaltensdetails zu erreichen.
Andererseits gilt es, den Hund möglichst nie aus seiner emotionalen Balance geraten zu lassen oder dem Gefühl von Überforderung und anderweitig belastendem Stress auszusetzen, denn das Erleben von (negativem) Stress blockiert auf neurophysiologischer Ebene einen (schnellen) Lernerfolg.
Die Hauptsäule 1 kann man sich sowohl im Gehorsam- bzw. Prophylaxe-Training als auch bei der Korrektur von Problemverhaltensweisen zunutze machen.
Hauptsäule 2 - Vermeidung der Etablierung von unerwünschtem Verhalten
Die zweite Säule bezieht sich auf Verhaltensweisen, die unerwünscht sind und die der Hund nicht zeigen und idealerweise von Anfang an nicht erlernen soll.
Der Schwerpunkt dieser Säule bezieht sich also auf die Prophylaxe von Problemverhalten. Die Hauptsäule 2 ist nur bei vorausschauendem Handeln umsetzbar. Durch in aller Regel simple und zudem möglichst neutrale Managementmassnahmen (Chancenminimierung) soll jegliches Einüben des unerwünschten Verhaltens blockiert werden.
Auf diese Weise wird der Hund in den erwünschten Verhaltensweisen, die ihm aufgrund des belohnungsbasierten Trainings Freude machen, immer besser und hat möglichst wenig (oder keine) Erfahrungen mit unerwünschten Handlungsalternativen.
Hauptsäule 3 - Umlernen problematischer Verhaltensweisen
Hunde, die bereits durch (teils sehr gefährliches) Problemverhalten auffällig sind, leiden unter Stress und negativen Emotionen bzw. Gefühlen (vorrangig Angst, Wut, Frust und Schmerzen). Diese Hunde haben bereits Erfahrungen mit den Situationen, in denen sie dann unerwünscht reagieren.
Mitunter üben sie das Problemverhalten sogar bereits jahrelang, vielleicht schon in tausendfacher Wiederholung aus. Hier können die beiden erstgenannten Hauptsäulen alleine - ganz speziell die Hauptsäule 2 - nicht mehr greifen!
Für eine verlässliche Verhaltensänderung, konkret für das Abstellen unerwünschter Eigenschafen, wird man sich also besonderer verhaltenstherapeutischer Techniken und der im Folgenden aufgeführten Stützsäulen bedienen müssen.
Die Ziele einer Verhaltenstherapie beim Hund
Die wichtigsten Ziele bei der Auswahl bzw. dem Aufbau und Einsatz verhaltenstherapeutischer Übungen:
- Der Hund lernt einen neuen (nun positiven) emotionalen Bezug zu der Problemsituation oder den relevanten Reizen herzustellen.
- Der Hund lernt alternative Verhaltensweisen. Diese sind so zu trainieren, dass sie in der Problemsituation als bevorzugtes Programm ablaufen können. Den dazu notwendigen hohen positiven emotionalen Bezug erreicht man wiederum durch einen kleinschrittigen und belohnungsbasierten Trainingsansatz. Zudem ist das Alternativ-Verhalten im Idealfall so zu wählen, dass es mit der Problemverhaltensweise inkompatibel ist.
- Problemverhaltensweisen werden z.B. über Managementmassnahmen eingeschränkt und/oder am Start der Therapie der/die auslösenden Reiz/e entfernt oder vermieden, so dass der Hund dieses Verhalten nicht weiter „üben“ kann.
Zusätzlich zu den drei Hauptsäulen können - teilweise als unentbehrliche Unterstützung - die beiden Stützsäulen zu Hilfe genommen werden.
Stützsäule 1 - Einsatz tierschutzkonformer Hilfsmittel
In manchen Fällen ist der Einsatz von Hilfsmitteln erforderlich. Die Auswahl der jeweiligen Hilfsmittel muss mit dem Tierschutzgesetz im Einklang stehen. Sie dürfen keine Schmerzen, Schäden oder Leid erzeugen oder den Hund ängstigen. Je nach Einzelfall dienen sie dem Schutz von Personen oder anderen Lebewesen oder werden im Rahmen des Übungsaufbaus eingesetzt.
Stützsäule 2 - Tierärztliche Betreuung
Leidet der Hund unter Schmerzen oder einer anderen Erkrankung, die Unwohlsein erzeugt, gilt stets der Grundsatz eines zweigleisigen Ansatzes: Die Verhaltensschulung (sei es im Gehorsams- oder Verhaltenstraining) muss medizinisch begleitet werden.
Dieser Ansatz wird leider häufig unterschätzt. In einer Auszählung unserer Verhaltenspatienten im Jahr 2012 waren über 85 % aller Hunde von mindestens einem medizinischen Problem betroffen, das ursächlich das Verhaltensproblem bedingt hat oder als chronischer Trigger wirkte.
Wie sinnvoll ist die Anwendung von Strafe?
Leider wird in vielen Hundehaushalten immer noch sehr schnell zur Strafe gegriffen, wenn es darum geht, dem Hund ein unerwünschtes oder problematisches Verhalten „abzugewöhnen“. Darum schauen wir uns das Thema Strafe einmal genauer an:
Die Funktionsweise von Strafe
Strafen wirken ebenfalls über Emotionen und Gefühle. Sie lösen Angst, Wut, Frust oder Schmerzen aus. Bei genauer Betrachtung der Sachlage stolpert man unweigerlich über das Detail, dass dies die gleichen negativen Emotionen sind, durch die in vielen Fällen das Problemverhalten ausgelöst wird.
Gleichzeitig ist zu beklagen, dass Strafen, gleichwohl welcher Art und Intensität, nie dazu geeignet sind, negative Emotionen ins Positive zu kehren.
Es ist festzuhalten, dass Angst, Wut, Frust oder auch Schmerzen nicht abnehmen, wenn das Tier Strafreize erfährt, die über genau diese Emotionen/Mechanismen wirken.
Auswirkungen von Strafe
Mit einer Strafe kann der Hund - vorausgesetzt, die Regeln der Strafanwendung in Bezug auf das Timing, die Intensität und Konsequenz werden überhaupt eingehalten - nur lernen, ein bestimmtes Verhaltensdetail nicht mehr zu zeigen.
Ist Strafe der Hauptlernweg, bleibt der Hund hierbei zusätzlich in völliger Unkenntnis, welches Verhalten aus menschlicher Sicht erwünscht (und somit für ihn in dieser Situation als Alternative erfolgreich) wäre. Dieses Dilemma erzeugt ein Gefühl von Kontrollverlust. Der Hund kennt keine passende Lösungsstrategie, die ihm zu emotionaler Sicherheit und gleichzeitigem Wohlwollen seines Besitzers verhelfen würde.
Ist Strafe nicht der Hauptlernweg bzw. der Hund wird sowohl belohnt als auch bestraft, erlebt das Tier häufig eine starke Verunsicherung. Der Hund weiss zunächst nicht, wann er was zu erwarten hat und kann dementsprechend sein Verhalten in vielen Situationen nicht zielgerichtet anpassen.
Zu bedenken ist auch, dass jede Strafe „Stress“ erzeugt. Im Gehirn werden über die ausgeschütteten Stresshormone die Weichen auf „Affekthandlungen“ gestellt. Neben möglichen (unerwünschten) Gegenreaktionen des Hundes ist auch eine (vorübergehende) Lernblockade die direkte Folge.
Grosse Vorsicht vor Fehlverknüpfungen!
Eine andere Problematik des Strafens ergibt sich aus der Verknüpfung selbst, denn es ist keinesfalls gesagt, dass der Hund die Strafe überhaupt auf sein Handeln bezieht, so wie es vom Menschen beabsichtigt war.
Für Verknüpfungen ist nämlich sowohl eine zeitliche Kopplung als auch eine gewisse "Aufmerksamkeit" erforderlich. Die Aufmerksamkeit des Hundes muss also exakt auf seiner unerwünschten Handlung liegen, damit er die Strafeinwirkung auch damit in Verbindung bringen kann.
Wenn hingegen das Handeln „unbewusst“ abläuft und der Hund seinen Fokus auf den Problemreiz oder einen anderen zufällig anwesenden Reiz (Menschen, Kinder, Hunde etc.) richtet, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass er die mit der Strafe einhergehenden unangenehmen Empfindungen auf eben diesen Reiz bezieht. So können ungewollt zusätzliche Problemfelder entstehen.
Wie wichtig ist Vertrauen und Führung & was ist ein guter „Rudelführer“?
Das Wort Rudelführer sieht und liest man heute besonders oft. Doch was bedeutet es wirklich? Was macht ein guter Rudelführer aus? Und was ist überhaupt ein Rudel?
Emotionale Sicherheit versus Strafen
Weltweit sind sich die ethologischen und veterinärmedizinischen Fachleute seit vielen Jahren einig, dass die wichtigsten Aspekte beim fachgerechten "Führen" eines Hundes die Vermittlung emotionaler Sicherheit sowie die (ggf. leistungsbezogene) Bereitstellung von Nahrung und anderen Grundbedürfnissen (inkl. körperlicher Unversehrtheit) sind.
Und - ganz wichtig - dass die Klärung einer Rangfolge nicht über körperliche Gewalt, sondern über eine souveräne Grundhaltung und Ausstrahlung erfolgt.
Dem Hund "als Rudelführer den Weg vorzugeben" hat demnach nichts damit zu tun, ihn erst in eine Situation zu bringen, in der er schon bewiesener Massen unerwünscht reagieren wird, um ihn dann dafür zu bestrafen. Denn eine Aufgabe eines wahren "Rudelführers" wäre es auch, alle Rudelmitglieder vor Schäden zu bewahren ...
Missbrauch von Begriffen
Das Hunderudel
Als Hunderudel bezeichnet man eine geschlossene Gruppe von Hunden, die in einer individualisierten Art und Weise Beziehungen untereinander pflegen. Nicht mehr und nicht weniger. Hunde, die sich auf dem Spaziergang treffen gehören somit nicht einem Rudel an. Für sie gelten somit auch gegenseitig keine Rangordnungsregeln, wie sie innerhalb eines Rudels gültig wären.
Das Rudelmitglied & der Rudelführer
Ähnlich verzerrt wird das Bild dargestellt, wenn man den Menschen als ein „Rudelmitglied“ betitelt. Genauso wenig wie Katzen oder Pferde Rudelmitglieder von Hunden sind, nur weil sie sich ggf. persönlich kennen und möglicherweise auch als „befreundete“ Individuen wahrgenommen und respektiert werden, ist der Mensch aus Sicht des Hundes ein Rudelmitglied oder gar per se ein „Rudelführer“.
Die Dominanztheorie
Besonders bedenklich ist, dass eine Vielzahl veralteter Methoden, auf der „Dominanztheorie“ basieren, bei welcher der Mensch als „Rudelführer“ den Hund mittels körperlicher oder psychischer Gewalt gefügig macht. Fast alle Kanäle im Fernsehen zeigen in manchmal spektakulären und manchmal sehr subtil verdeckten Szenen immer wieder derartiges „Training“ oftmals sogar mit dem Zweck, einen verhaltensauffälligen Hund zu „therapieren“.
Verhaltenstherapie ist nicht gleich Verhaltenstherapie
Genau wie die Worte Dominanz oder Rudel beliebig verzerrt werden, steckt leider auch nicht überall Verhaltenstherapie drin, wo Verhaltenstherapie drauf steht. Dies gilt speziell in den Fällen, in denen Hundehalter und tragischerweise auch Hundetrainer, sich über wissenschaftliche Erkenntnisse hinwegsetzen und ohne Sachkenntnisse Hand anlegen. Die Ursache des Problems wird in diesen Fällen im Vorfeld weder fachmännisch ermittelt noch in die „Therapie“ miteinbezogen. Die Quittung für eine grosse Anzahl von Hunden ist das Abgleiten in die sogenannte erlernte Hilflosigkeit.
Der Zustand der erlernten Hilflosigkeit
Die durch Strafeinwirkung mitunter "erfolgreiche" Unterdrückung der unerwünschten Verhaltensweisen mag einem Laien zunächst als Durchbruch erscheinen.
Die Unterdrückung basiert jedoch vorrangig auf dem Gefühl von Angst, deren Folgen ja bereits erläutert wurden. Und, auch das vielfach als "Entspannung" definierte Verhalten, das uns vor allem im Fernsehen nur allzu gerne als Erfolg, ja regelrecht als „Attraktion" präsentiert wird, hat in diesen Fällen leider nichts mit einer tatsächlichen Entspannung zu tun, die durch muskuläre Lockerheit gekennzeichnet wäre.
Der Zustand, in dem sich die betroffenen Hunde durch die Anwendung der Strafmassnahmen befinden, ist der Zustand einer erlernten Hilflosigkeit. Diese Hunde haben gelernt, dass es für sie keinen Ausweg aus der Situation gibt. Dies ist ein Zustand mit ggf. psychotischen Zügen und eine nicht oder sehr schwer korrigierbare klinische Folge eines nicht fachgerechten Trainings!
Gefahr der Gegenaggression
Wird ein bestimmtes Verhalten nicht wie bei der erlernten Hilflosigkeit drastisch genug unterdrückt, lauert auch noch ein ganz anderes Problem: Denn, ein nur „unzureichend unterdrücktes“ Verhalten kann jederzeit wieder aufflammen.
Dies ist ganz speziell dann sehr wahrscheinlich, wenn der Druck, der bislang zur Unterdrückung des Problems aufgebracht wurde, nachlässt bzw. nicht länger in der gleichen Art aufrecht gehalten wird.
Laien attestieren diesen Hunden im Nachhinein gerne ein „gestörtes und unberechenbares Verhalten“, dabei handelt es sich um eine von Menschenhand programmierte Gefahr.
Fadenscheinige Argumente
Von Haltern, Trainern und nicht zuletzt auch von den Fernsehsendern, die strafbasiertes Training befürworten, umsetzen oder ausstrahlen, ist ein Argument besonders häufig zu hören: In den gezeigten Szenen handle es sich um Hunde, bei denen dieses Training als "letzte Chance" angesehen werden müsse, da sie so gefährlich seien.
Es kann nur noch einmal betont werden, dass von der Sachlogik (negative Folgen von Strafen) aber auch aus Tierschutzgründen der letzte Ausweg und schon gar keine "Therapie" darin bestehen kann, einem Hund einen Blechnapf auf den Kopf zu schlagen, ihn in den Bauch oder gegen den Penis zu treten, ihn an einem Halsband (mit oder ohne Stacheln) aufzuhängen, bis er Erstickungssymptome zeigt (oder erstickt), ihn auf den Rücken zu werfen, ihn anderweitig körperlich zu misshandeln und ihm Schmerzen zuzufügen oder ihn auch nur körperlich zu bedrohen und mental einzuschüchtern.
Doch all dies sind, und das ist beschämend, Details und konkrete Handlungsempfehlungen, die in einer unüberschaubaren Vielzahl von Trainingsvideos im Fernsehen und im Internet präsentiert und auch von manch einem ausgewiesenen „Hundefachmann“ weitergegeben werden. Sie alle missachten die neurophysiologischen und lerntheoretischen Kenntnisse der heutigen Zeit und sind alles andere als "die letzte Chance".
Es gilt die Prämisse:
Augen auf bei der Wahl des Hundetrainers und/oder Verhaltenscoaches!
Nun haben Sie einiges über die Verhaltenstherapie beim Hund erfahren. Nun können Sie einschätzen, ob es sich bei Trainings-Tipps, die Sie zukünftig erhalten werden um eine „fachgerechte Verhaltenstherapie“ oder um „nicht fachgerechte Trainingsansätze“ handelt.
Ein Hund ist ein hochsoziales Lebewesen. Jeder Hund hat es verdient, ein fachgerechtes Training zu durchlaufen, in dem ihm „erwünschte“ Verhaltensweisen beigebracht werden.
Zudem ist zu fordern, dass jedem Hund eine fachgerechte Therapie zuteil wird, wenn es zu Problemen im Zusammenleben kommt.
Sollten Sie bei der Wahl eines Trainers/Verhaltenscoaches unsicher sein, überlegen Sie sich welche Emotionen durch das Training bei Ihrem Hund angesprochen werden. Wenn der Trainingsweg beabsichtigt, bei Ihrem Hund Angst, Wut, Frust oder Schmerzen auszulösen, gilt es den Mut zu haben „Stopp“ zu sagen und das Training unter dieser Regie abzubrechen.
Mittlerweile gibt es eine (steigende) Anzahl wirklich gut geschulter Hundetrainer, die Ihnen fachgerechte und somit hundefreundliche Tipps und Anleitungen geben können.
Die gesamte Serie "Verhaltenstherapie beim Hund" lesen
Wir sind uns bewusst, dass die einzelnen Beiträge dieser Serie etwas länger ausfallen als gewohnt. Doch dieses wichtige Thema liegt uns ausserordentlich am Herzen und für das gute Verständnis der Zusammenhänge wollten wir die Serie nicht noch weiter aufteilen.
Es lohnt sich sehr alle 3 Teile zu lesen:
Dieser Beitrag wurde geschrieben von Celina del Amo, Lupologic GmbH Hundeherzlichen Dank!