Volksabstimmung obligatorische Hundekurse, Kanton Zürich

Kategorie:
Hunde & das Gesetz

Am 10. Februar darf das Zürcher Stimmvolk darüber entscheiden, ob die obligatorischen Hundekurse im Kanton Zürich abgeschafft oder beibehalten werden sollen. Wir empfehlen ein «NEIN» zu dieser Änderung des Hundegesetzes, weil diese Kurse nicht nur zum Schutze des Menschen, sondern vor allem auch für das Wohl der Hunde eine wichtige Rolle spielen.

Die obligatorischen SKN-Kurse (Sachkundennachweis) wurden per Ende 2016 abgeschafft - Das ist nach wie vor ein Jammer aus Sicht des Tierwohls. Dieser Entscheid wurde damals im «stillen Kämmerchen» des Parlaments getroffen - Die Meinung des Volkes wurde nicht einbezogen. Wir hatten berichtet.

Seither gibt es schweizweit kein Hundekurs-Obligatorium mehr. Im Kanton Zürich gab es bereits zu SKN-Zeiten zusätzliche Kurse für «grosse Hunde», welche von der SKN-Abschaffung nicht tangiert wurden und bis heute bestehen. Dem Abschaffungs-Trend zu Folge wollte ein Teil des Zürcher Kantonsrates auch diese Kurse abschaffen – der andere Teil des Kantonsrates jedoch nicht und so kommt es am 10. Februar dank eines Behördenreferendums zu einer Volksabstimmung.

 

Die Zürcher dürfen nun selbst entscheiden

Das Zürcher Stimmvolk darf also selbst entscheiden, ob es für Hundebesitzer weiterhin ein Kurs-Obligatorium geben soll. Wir finden das toll und sind sehr gespannt, wie das Resultat ausgehen wird.

Wir wünschen uns, dass sich die Mehrheit der Stimmberechtigten gegen die Abschaffung der Hundekurse ausspricht.

Dazu braucht es an der Urne ein «NEIN». Dies zum Wohl der Hunde – und für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch, Hund und Gesellschaft.

Mit dem Resultat «NEIN» könnten die Zürcher eine tolle Vorreiterrolle übernehmen für andere Kantone. Wie cool wäre es, wenn das Volk dem Parlament im Nachhinein in den einzelnen Kantonen aufzeigt, dass es für und nicht gegen obligatorische Kurse ist?

 

Wofür stehen denn eigentlich die obligatorischen Hundekurse?

Die obligatorischen Hundehalterkurse sollen dazu beitragen, dass Hundehalter lernen mit ihren Hunden einen korrekten und tiergerechten Umgang zu leben. Dies dient nicht nur dem Schutz der Öffentlichkeit, sondern vor allem auch dem Schutz und dem Wohlergehen der Hunde. Im Umkehrschluss sind gut sozialisierte, einigermassen erzogene, ausgeglichene und gesunde Hunde eine viel kleinere Gefahr in der Öffentlichkeit – wenn überhaupt. Der Kreis schliesst sich also.

"Gefährliche Teams", bestehend aus einem Hund mit einer ernstzunehmenden Aggressions-Problematik und einem Menschen, der die Problematik nicht einsehen und nicht daran arbeiten möchte, müssen Hundetrainer den Behörden melden (Meldepflicht gemäss Tierschutzgesetz). Hier geht es um Prävention pur - nicht um Schikane. Je nach Abklärungen des Veterinäramtes mit diesem Team könnte eine (vorübergehende) Leinen- und/oder Maulkorbpflicht daraus resultieren. Im Sinne der Prävention - im Sinne aller Beteiligten sowie Drittpersonen.

Diese Prävention ist aber nur dann wirkungsvoll, wenn alle Mensch-Hund-Teams mindestens diese wenigen Lektionen in einer Hundeschule durchlaufen. Ansonsten werden sich wohl genau jene drücken, die es am nötigsten hätten. Darum ist ein Obligatorium so wichtig.

 

Warum ein «NEIN» zur Abschaffung der obligatorischen Hundehalterkurse im Kanton Zürich?

Es mögen nicht alle Hundebesitzer den Kurs gleichermassen nötig haben. Aber damit jeder Hund das Recht erhält, dass sein Besitzer mindestens dieses «Minimale-Hunde-Know-How» auf seinen Weg mitbekommt, ist ein Obligatorium der einzige Weg.

Wer am 10. Februar «NEIN» stimmt, sagt ja zu Tierschutz und Solidarität den Hunden gegenüber.

Natürlich ist ein Hund nach so einem «Kürsli» nicht «fertig erzogen». In diesen Lektionen geht es in erster Linie um die «Grundausbildung» der Hundehalter. Sie lernen ihren Hund besser kennen, können ihn besser einschätzen und werden v.a. mit Verhaltensregeln usw. für das sichere Führen des Hundes in der Öffentlichkeit vertraut gemacht. Lerntheoretische Grundsätze für die Ausbildung des Hundes sowie entsprechende Übungen gehören natürlich auch dazu.

Es muss betont werden, dass diese obligatorischen Kurse keinesfalls eine «solide Ausbildung für Hund- und Halter» darstellen können. Das ist in der kurzen Zeit gar nicht möglich. Es geht um das absolute Minimum an «Hundewissen und Verhaltensregeln», über welche jeder Hundebesitzer verfügen sollte. Obligatorisch für alle, damit auch die Hundebesitzer mit den wichtigen Themen vertraut gemacht werden können, die ohne Obligatorium leider nie in eine Hundeschule gehen würden.

Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR), der Zürcher Tierschutz und diverse Fachpersonen sind sich einig: Die obligatorischen Kurse sind wichtig und sollten unbedingt beibehalten werden.

 

Was passiert, wenn es am 10. Februar «Nein» heisst, bzw. die Kurse bleiben?

Der Regierungsrat hat einen Gegenvorschlag ausgearbeitet. Statt die Kurse abzuschaffen möchte er die obligatorische Ausbildung vereinfachen. Details dazu können hier auf Seite 5 nachgelesen werden. Kurz: Es geht um Prävention!

Ein «NEIN» am 10. Februar bedeutet aber nicht, dass dieser Vorschlag automatisch genau so umgesetzt wird. Es bedeutet lediglich, dass es weiterhin obligatorische Hundehalterkurse geben wird. Wie diese genau aussehen werden, wird sich zeigen und dazu wird dann hoffentlich noch die eine oder andere Fachperson miteinbezogen. Es gibt ja bereits heute Verbesserungspotential bei diesen Kursen – diese Chance sollte unbedingt genutzt werden!

Wir finden, dass die obligatorischen Hundekurse, selbst wenn es nur um die «Beissvorfälle» ginge  – wie in den Medien leider oft dargestellt - definitiv ausgebaut und nicht vereinfacht werden müssten. Denn es gehört sehr viel dazu, seinen Hund wirklich lesen, einschätzen, kontrollieren und glücklich machen zu können (glückliche Hunde sind nicht gefährlich). Wer sich einmal mit dem Lernverhalten von Hund und Mensch befasst hat, weiss, dass dies nicht von heute auf Morgen geht.

ABER, da es uns vor allem auch um den Aspekt des Tierschutzes und des Tierwohls geht, sind wir der Meinung, dass ein zu kurzer obligatorischer Kurs besser ist als gar keiner. Wobei es natürlich auch in Sachen «artgerechter Umgang mit dem Hund» (Tierschutz) um ein Vielfaches mehr zu sagen und zu lernen gibt, als dies in ein paar Stunden möglich ist.

Beispiele, wie sich die Prävention positiv auswirken kann:

  • Mit einem Theoriekurs vor der Anschaffung eines Hundes könnte man verhindern, dass sich Leute unüberlegt einen Hund anschaffen, der danach im Tierheim landet, weil die anspruchsvolle Haltung des Tieres unterschätzt wurde.
  • Der Theoriekurs zeigt zukünftigen Hundehaltern, worauf sie beim Hundekauf achten sollten. Wie erkennt man einen seriösen Züchter oder eine seriöse Tierschutzorganisation? Unseriöse «Verkäufer» sollten auf keinen Fall unterstützt werden. Stichwort «illegaler Welpenhandel/Hundehandel». Dort fangen die Probleme oft an; schlecht sozialisiert, Gefährlichkeit etc.
  • Hundetrainer lernen die Hunde im jungen Alter kennen und können allfällige «Auffälligkeiten» eines Hundes frühzeitig erkennen und den Besitzer entsprechend anleiten – bevor Verhaltensprobleme (allenfalls sogar Gefährlichkeit) entstehen.
  • Hundehalter lernen wie sie ihre Hunde durch schwierige Alltagssituationen führen können, so dass sich nicht nur der Hund, sondern auch Drittpersonen sicher fühlen.
  • Ein Obligatorium für Besitzer von kleinen und grossen Hunden setzt keine falschen Zeichen, wie z. B., dass kleine Hunde eine Sozialisierung und Ausbildung nicht nötig hätten.
  • usw.

 

Was passiert, wenn es am 10. Februar «JA» heisst, bzw. die Kurse wegfallen?

Es wird zum Glück weiterhin viele Menschen geben, die ihren Hund mit viel Verantwortung aussuchen, ihn gekonnt sozialisieren und mit ihm in die Hundeschule gehen. Sind wir ehrlich, wegen dieser «Sorte Hundebesitzer» wurde das Kurs-Obligatorium ja auch nicht erfunden.

Doch solche Probleme werden mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit zunehmen:

  • Hunde werden leichtsinniger angeschafft. Viele Leute wissen nicht mal, worauf sie beim Hundekauf achten müssen. Sie merken erst im Nachhinein, dass sie gerade einen kranken, vielleicht sogar verhaltensauffälligen Hund von einer Person gekauft haben, die plötzlich ihr Telefon nicht mehr abnimmt. Oder der Hund aus der Tierschutzorganisation anscheinend das erste Mal einen Menschen von Nahe sieht - dabei hiess es doch auf der Webseite er sei lieb und total verschmust...
  • Viele Hundebesitzer unterschätzen die Sozialisierung und die Erziehung in den ersten Wochen und Monaten – woher sollten sie es auch wissen? Sie kommen (wenn überhaupt) viel zu spät mit einem fast erwachsenen Hund in die Hundeschule, weil sie vor so vielen Problemen stehen und merken, dass nun dringend Handlungsbedarf besteht. Für Hundetrainer und Hundehalter ein Frust – wären sie doch bloss früher gekommen, es wäre so viel einfacher gewesen.
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwann, irgendwo wieder sehr unschöne Beissunfälle passieren - sei es zwischen Hunden oder zwischen Menschen und Hunden, steigt. Negativ-Schlagzeilen gegen alle Hunde, ahoi.
  • usw.

Und dann? Was werden die Politiker wohl tun – sie müssen ja etwas tun. Die Kurse wieder einführen, sie, die diese Kurse mit so viel Stolz abgeschafft haben? Wohl eher nicht.

Es ist für uns leider viel eher vorstellbar, dass Forderungen wie «generelle Leinenpflicht» oder sogar «generelle Leinen- und Maulkorbpflicht» etc. für alle Hunde aufkommen könnten. Wollen wir das?

Oder wäre es nicht doch viel sinnvoller, wenn jeder Hundebesitzer mit seinem vierbeinigen Freund in dessen jungen Alter gemeinsam ein «Kürsli» durchläuft? Ein paar Lektionen in denen beide zusammen sogar Spass haben und gemeinsam wachsen können?

Man sollte bei dieser Frage ob "JA" oder "NEIN" also "gross" und solidarisch denken und nicht aus kleinem "Ego-Denken" heraus entscheiden. Mit einem NEIN übernimmt man nicht nur Verantwortung für den eigenen Hund - sondern vor allem auch für all jene Hunde, die bei weniger verantwortungsvollen Besitzern gelandet sind.

Wir, im Kanton Zürich wohnhaft, werden am 10. Februar auf jeden Fall «NEIN» stimmen – für den Erhalt der Kurse und zum Wohle der Hunde! ... und wir hoffen, dass der Kanton Zürich hier mit gutem Beispiel vorangehen wird, auch für die Pfotenfreunde aus den Nachbarskantonen.

 

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